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Biografie

Die Frau der

sanften Töne

In der Kakophonie der Strassenplakate fallen Thea Sondereggers Arbeiten auf. Das ist erstaunlich. Die Grellsten und Lautesten wollen sie nicht sein, beim Wettbewerb der Marktschreier tun sie nicht mit. Sondereggers Werke stechen ins Auge durch ihre anmutigen Farbklänge. Durch das Feingefühl ihrer Kompositionen. Durch poetische Zurückhaltung. Durch Vieldeutigkeit.

Thea Sonderegger hat nicht den klassischen Weg zur Grafikerin beschritten. Zuerst hat sie eine Lehre als Polydesignerin 3D abgeschlossen. Danach hängt sie die Grafik-Lehre an, die sie 2011 abschloss. Noch immer entstehen ihre Plakate nicht nur am Computer. Die Anfänge als Dekorateurin prägen sie bis heute: Handwerkliches Schaffen ist ein wichtiges Element im kreativen Prozess geblieben.

Ein Motiv, das sich durch Sondereggers Arbeit hindurchzieht, sind Raster. Inspiration schöpft sie aus alten Drucktechniken, der Ästhetik historischer Naturdarstellungen und japanischer Kunst. Vergrössern, vergröbern, spiegeln, entfremden, umdeuten. Und nicht selten findet sich im Mittelpunkt ein Objekt. So können Eindrücke von Dreidimensionalität entstehen. Und da ist häufig diese symmetrische Strenge, die auf die farbliche Zartheit pastellener Töne trifft.

Die Grafik-Lehre hat Thea Sonderegger im Naturhistorischen Museum Bern bestritten. Ihr Lehrmeister war der bekannte Plakatkünstler Claude Kuhn. 2014 hat sie seine Nachfolge angetreten. Trotz der grossen Fussstapfen hat es Sonderegger geschafft, dem Haus einen frischen Auftritt zu verleihen und ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Im Naturhistorischen Museum ist nicht nur für die Ausstellungsplakate zuständig, sie ist auch als Ausstellungsgrafikerin tätig. So gestaltete sie die Ausstellung «Kellerjuwelen» (2018), «T.Rex – Kennen wir uns» (2019), sowie «Der Jagdhund – Helfer und Freund» (2015) im Schweizer Museum für Wild und Jagd im Schloss Landshut
.

Neben ihrer Anstellung beim Naturhistorischen Museum geht Thea Sonderegger auch selbständigen Tätigkeiten nach. So gestaltet sie seit sieben Jahren die Plakate von Les Passions de l‘Ame, dem Berner Orchester für alte Musik. Bereits 35 Konzertplakate haben die Strassen Berns geziert. 2013 verpasste sie dem Gesamtauftritt des Orchesters ein Redesign.

Die Dreiunddreissigährige lebt und arbeitet in Bern.


Text: Simon Jäggi

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